"the afterglow" entstand ortsspezifisch für eine Ausstellung im silent green Berlin im Januar 2024. Ausgehend von der Idee eines auditiven Archivs dieses Ortes, der ehemals das Krematorium Wedding beherbergte, und der Fragestellung, welche Klänge und Geräusche über die Jahre in einem solchen Archiv zusammen gekommen wären, behandeln die Geschwister Luis und Paulina Brunner bei dieser ersten Zusammenarbeit auch ihre geteilten Erinnerungen an verstorbene Familienmitglieder.
Das Ergebnis ist ein ständiger Übersetzungsprozess zwischen den Geschwistern sowie zwischen Klang und Tanz, bewegtem und musizierendem Körper. Die Performer verhandeln in ihrem Dialog Fragen zu Besitz und Urheberschaft von Erinnerung, wobei die Tänzerin mit einem am Körper befestigten Sensor ausgestattet ist, der das Verhalten des Klangs zunehmend steuert. Hierdurch verschiebt sich im Laufe der Performance der Informationsfluss zwischen dem Klang, der den Körper informiert, und dem Körper, der den Klang informiert, wobei beide die Atmosphäre des Raums verändern.
Durch ihr gemeinsames Aufwachsen teilen die Geschwister Paulina und Luis Brunner einen soziopolitischen und kulturellen Hintergrund und einen gemeinsamen Erinnerungsschatz, den sie unterschiedlich artikulieren und kontextualisieren. Sie nutzen bevorzugt veraltete Technologien und Medien, deren Anwendungsbereiche durch zeitgenössische Technologie modifiziert und erweitert werden. Diese Technologien aus der Vergangenheit dienen als Signifikanten für das kollektive Gedächtnis, als Schlüssel zum individuellen Erfahrungsraum des sich bewegenden Körpers.
Zusammenarbeit mit Luis Brunner (Idee und Sound)
Performance, ca. 15 Minuten
Bewegungssensor, Sprachaufnahmen aus dem persönlichen Archiv, Hackbrett
Jahr: 2024
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